Laufen lernen, Schritt für Schritt: Das Laufen zu lernen ist für ein Kind ein großer Entwicklungsschritt – und für euch alle richtig aufregend! Der Weg zum selbstständigen Gehen erfolgt in mehreren Phasen und kann bei jedem Kind ganz unterschiedlich aussehen. Während einige Babys früher loslaufen, brauchen andere mehr Zeit, um sich sicher auf den eigenen Beinen zu fühlen. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über das Laufen lernen wissen musst – und wie du dein Baby unterstützen kannst.
Wann lernen Kinder laufen?
Die meisten Babys bzw. Kleinkinder fangen laut Entwicklungskalender zwischen dem 12. und 14. Lebensmonat an, selbstständig zu laufen. Der genaue Zeitpunkt ist jedoch individuell und variiert stark. Manche Kinder machen schon mit neun Monaten ihre ersten Schritte, während andere erst mit 16 Monaten die ersten sicheren Gehversuche wagen.
Das Laufen ist der motorische Entwicklungsschritt des Menschen mit den größten Schwankungen bezüglich des Zeitpunkts. Bleibe also geduldig und akzeptiere das persönliche Tempo deines Babys oder Kleinkinds. Dafür gibt es übrigens auch kein zu früh. Jedes Kind spürt selbst intuitiv, wann es bereit ist, das Laufen zu lernen.
Wie ist der Ablauf vom ersten Strampeln übers Krabbeln bis hin zum selbstständigen Gehen? 8 Phasen
Die Entwicklung bis hin zum freien Laufen deines Babys bzw. Kleinkinds verläuft in mehreren Phasen:
- Strampeln im Mutterleib: Bereits vor der Geburt beginnt eine Art Lauftraining. Durch das Drehen, Wenden und Treten in der Gebärmutter bereitet sich das Baby auf die ersten motorischen Bewegungen vor.
- Strampeln nach der Geburt: In den ersten Lebensmonaten streckt dein Baby seine Beinchen aus und zieht sie wieder an. Auch das sind wichtige Übungen. Sie fördern die Muskulatur und Koordination.
- Sich drehen: Nach und nach lernt das Baby, sich von der Seite auf den Bauch oder Rücken zu rollen. Das gibt ihm mehr Kontrolle über den eigenen Körper.
- Robben und Kriechen: Dein Kind schiebt und zieht sich auf dem Bauch vorwärts.
- Krabbeln auf allen Vieren: Nun beginnt dein Kind, sich auf die Hände und Knie zu stützen und somit auf allen Vieren zu krabbeln. Das Krabbeln stärkt die Muskeln und trainiert den Gleichgewichtssinn.
- Hochziehen an Möbeln: Dein Kind beginnt, sich an Möbeln hochzuziehen. So übt es, auf beiden Beinen zu stehen.
- Mit Hilfe laufen: Nachdem dein Schatz den sicheren Stand gemeistert hat, macht es die ersten Schritt – an Möbeln oder der wand entlang und natürlich an deiner Hand.
- Freies Laufen: Jetzt wagt das Baby die ersten Schritte ohne Hilfe – erst wackelig, dann immer sicherer. Anfangs lässt es sich zum Abbremsen fallen, später kann es mit den Füßen abbremsen. Dein Kind entwickelt außerdem nach und nach ein Raumgefühl und kann so irgendwann auch rückwärtsgehen.
Weitere Bewegungsabläufe wie das Hinsetzen und Bücken kommen ebenfalls hinzu. Einige Babys überspringen einzelne Phasen des Laufenlernens wie das Krabbeln – das ist völlig normal. Wenn du dennoch Fragen oder Sorgen hast, sprich mit eurer Kinderärztin oder eurem Kinderarzt. So kannst du alles abklären lassen.
Welche Fähigkeiten brauchen Kinder zum Laufen lernen?
Für Erwachsene ist Laufen selbstverständlich – für Babys jedoch eine Herausforderung. Denn Laufen will gelernt sein. Es ist ein komplexe Zusammenspiel von Muskelkraft, Gleichgewichtssinn und Koordination. Diese Fähigkeiten werden Schritt für Schritt in den ersten Lebensmonaten aufgebaut: Beim Sitzen, Krabbeln und Hochziehen lernt das Baby, sich selbst zu stabilisieren und sein Körpergewicht zu kontrollieren. Erst wenn diese Grundlagen sicher sitzen, ist dein Kind bereit für die ersten Schritte.
Wie kann ich mein Baby beim Laufen Lernen unterstützen? 6 praktische Tipps
Du kannst das Laufen lernen deines Babys oder Kleinkinds fördern. Hier sind 6 Tipps, wie du dein Kind dabei unterstützen kannst:
- Immer unter Aufsicht: Die ersten Gehversuche brauchen Sicherheit. Auch wenn es selbstverständlich ist, dein Kind in deiner Nähe zu haben: Es ist besonders wichtig, aufmerksam zu sein, wenn es läuft.
- Ein sicherer Ort: Ob drinnen oder draußen – eine freie Fläche gibt deinem Baby im wahrsten Sinne des Wortes Bewegungsfreiheit zum Üben. Räume Hindernisse beiseite und mache die Wohnung kindersicher, um die Unfallgefahr zu senken.
- Motiviere und ermutige: Laufen lernen heißt: Üben, üben, üben. Fordere dein Kind also gerne ab und zu dazu auf, zu dir zu laufen. Oder lass es dir einen Gegenstand wie sein Lieblingsspielzeug bringen. Wenn du deinem Baby positiv zusprichst, versteht es wahrscheinlich deine Worte n och nicht – aber dein positiver Tonfall und deine freundliche Mimik können ermutigen.
- Nichts erzwingen: Sei geduldig. Lass dein Kind in seinem Tempo lernen und üben. Denn Zwang führt nur zu Stress – und der ist ungesund.
- Barfuß oder in Socken üben: Barfuß zu laufen, gibt deinem Baby ein Gefühl für den Boden und besseren Halt. Draußen kann es bei warmem Wetter barfuß über Gras oder Sand laufen. Übrigens sind Lauflernschuhe unnötig. Dein Kind benötigt auch erst dann Schuhe, wenn es gut genug laufen kann, um auf der Straße zu gehen
- Auf Lauflernhilfen verzichten: Lauflernhilfen sind nutzlos und können die natürliche Entwicklung verzögern, zu Fehlhaltungen führen sowie das Unfallrisiko erhöhen. Vertraue auf die Fähigkeiten deines Kindes und schenke ihm durch deine Unterstützung alles, was es braucht.
Das Laufen lernen ist ein komplexer Prozess, bei dem dein Baby viele körperliche und geistige Fähigkeiten entwickelt. Indem du ihm Raum, Sicherheit und Unterstützung bietest, hilfst du deinem Kind, den eigenen Weg zum Laufen zu finden. Auch wenn es für Eltern spannend ist, die ersten Schritte zu beobachten, ist es wichtig, geduldig zu bleiben und auf die Signale deines Kindes zu achten. So lernt dein Baby im eigenen Tempo das Laufen – ein großer Schritt auf dem Weg zum selbstständigen Erkunden der Welt.